Dienstag, 13. April 2010

Erstauflage und Lesungen

Knapp zwei Wochen nach dem Verkaufsstart von Süd Salatonien ist die Erstauflage vergriffen und die Zweitauflage in Planung. Die ersten Lesungen stehen bereits fest und weitere werden in nächster Zeit auch hier bekannt gegeben.



Buchpremiere bei Thalia Bremen
Obernstraße 44-54
28195 Bremen
18. Juni - Uhrzeit folgt

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Gymnasium Osterholz-Scharmbeck
Loger Str. 7
27711 Osterholz-Scharmbeck
Termin folgt

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IGS Osterholz-Scharmbeck
Mensingstr. 56
27711 Osterholz-Scharmbeck

Freitag, 26. März 2010

Süd Salatonien - Jetzt im Handel!

Endlich ist es soweit! Der erste Band der Fantasy-Saga "Süd Salatonien" ist offiziell im Handel erhältlich! Sichert euch noch ein signiertes Exemplar der streng limitierten Erstauflage bei Amazon, Salatonien.de oder dem Buchhändler eures Vertrauens. Nur so lange der Vorrat reicht!

Mittwoch, 27. Januar 2010

Süd Salatonien jetzt vorbestellen!

Es ist soweit! Jetzt Süd Salatonien vorbestellen und exklusives, handsigniertes Exemplar der Erstauflage sichern! Jede Vorbestellung zählt und entscheidet über das Schicksal dieser Fantasy-Reihe!

Vorbestellungen auf der offiziellen Homepage: www.salatonien.de

Oder direkt über:

Amazon
http://www.amazon.de/S%C3%BCd-Salatonien-Jan-Michalsky/dp/394151105X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1264585351&sr=8-1

Zaria Prophetia:
http://www.salatonien.de/index.php?article_id=117

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Süd Salatonien - Band I - That's it!

Inhalt:

- Appetithappen
- Ein Weihnachtsmärchen aus Süd Salatonien (Kurzgeschichtenspecial zu Weihnachten!)
- Leseprobe (Kapitel 1-4 ; Rohfassung)

Appetithappen:


Viele Jahrtausende nach dem Untergang der Menschheit erhebt sich die nächste Evolutionsstufe intelligenten Lebens auf der Erde: Die Salatonier! In einer postapokalyptischen Welt der Unglaublichkeiten voller skurriler Kreaturen und unvorstellbarer Fabelwesen errichten sie auf den Ruinen des ersten Lebens ihre florierende Zivilisation. Doch zu Beginn der Ereignisse herrscht Aufruhr im Reich Süd Salatonien: Die Ankunft des mystischen Propheten Nostradanuss und seine verhängnisvolle Prophezeiung vom Ende der Welt veranlassen den Kaiser der vier Zentralreiche, alle Helden des Kontinents auf die Suche nach der Höhle des Schicksals zu entsenden... Zu dumm nur, dass bereits wenige Tage nach Erhalt der Botschaft sämtliche Recken des Landes bei sonderbaren Unfällen ums Leben kommen.

Die letzte Hoffnung Süd Salatoniens scheinen nun ausgerechnet der melancholisch-depressive, zynisch-sarkastische Choleriker und Hobby-Sadist Pein Eppel und sein ebenso erfolgloser wie idealistischer Begleiter und selbsternannter Leibwächter Starvarius zu sein. Nachdem die Botschaft des Kaisers durch Zufall in ihre Hände fällt, machen die beiden, der eine mehr, der andere weniger freiwillig, die Rettung der Welt zu ihrer neuen Aufgabe.

Stets unter Beobachtung der wachsamen Kampfnickeule und hauptberuflichem Geschichtenerzähler Schiel entfaltet sich auf ihrer Reise vor den beiden Protagonisten von attraktiven Wortwalen und lichtspeichernden Spiegeligeln, über lodernde Flammingos und die verdrehte Flexdexe bis zum Gott des Wahnsinns und dem Schicksaal persönlich das geballte Spektrum einer an Absurdität und Abwechslungsreichtum so nie dagewesenen Fantasywelt.

Doch schnell müssen die beiden Möchtegern-Helden feststellen, dass ihre facettenreiche Welt ebenso düster und gefährlich wie quietschbunt ist und politische Auseinandersetzungen, religiöse Differenzen und moralisch-philosophische Konflikte auf der Schattenseite der Medaille an der Tagesordnung stehen. Schritt für Schritt versinken sie tiefer in einer umfassenden Verschwörung und entdecken das Ausmaß einer der größten Bedrohungen, mit der sich Süd Salatonien je konfrontiert sah. Wer ist für den Tod der strahlenden Helden verantwortlich? Was hat es mit dem Schicksaal wirklich auf sich und... was ist eigentlich mit Nord Salatonien?


Autor: Jan Michalsky
Verlag: Zaria Prophetia
Erscheinungsdatum: Februar 2010
ISBN-10: 394151105X
ISBN-13: 978-3941511057


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Montag, 7. Dezember 2009

Ein Weihnachtsmärchen aus Süd Salatonien - Das besondere Weihnachtsgeschenk

Es war einmal vor vielen Jahren in einem beschaulichen Dörfchen am Rande des Schwanensees, da unterlief dem Magier Vilniuss ein so unglaubliches Missgeschick, dass die Leute noch heute staunend Raunen, wenn man seine Geschichte erzählt. „Was macht der da, Mama?“ fragte ein kleiner Karotenerjunge und deutete aus dem Fenster seines Zimmers auf den Turm, der schon lange vor der Entstehung des Dorfes auf den Wiesen am See stand. In unregelmäßigen Abständen knisterte und knallte es und bunte Farbfontänen sprühten aus den Dachfenstern in alle Richtungen in den Nachthimmel. Ängstlich zogen sich zwei Zimtschnecken in ihre Gehäuse zurück und eine Trampolintulpe suchte hopsend in einem Busch Unterschlupf.

„Geh wieder ins Bett Julius!“ keifte seine Mutter und gehorsam sprang die kleine Karotte auf und schlüpfte unter die Decke. Mit Nachthemd und Kerze in der Hand, schritt sie zum Fenster und beugte sich noch einmal heraus, anstatt die hölzernen Läden gleich zu schließen. Es knallte ein weiteres Mal und blaues Licht floss wie Wasser aus allen Fenstern, ergoss sich über das Feld und versickerte im Erdboden... drei weitere Tage leuchtendes Trinkwasser. Die Frau neigte sich weiter vor und warf einen Blick herab auf das Kopfsteinpflaster, wo eine Stadtwache mit dem Stiefel über den Boden schlurfte. „Solltet ihr nicht etwas gegen dieses Teufelswerk unternehmen?“ Der Wachmann bohrte in aller Seelenruhe in der Nase, wischte das Gefundene an seinem Wams ab und blickte schulterzuckend zum Fenster des Fachwerkhauses hinauf. „Ist doch nur Vilniuss. Der tut keinem was.“ Die Karotenerin schnaubte noch einmal verächtlich und schlug die Läden zu. Brummend rückte der Soldat den Eisenhelm zurecht und widmete sich wieder der Straße.

Unterdessen hustete Vilniuss einen weiteren Schwall Meteoritenstaub in sein Kämmerlein und versuchte sich die Reste des flüssigen Lichts aus dem wallenden Gewand zu schütteln. „Kuscheleichenborke war es also nicht...“ murmelte der zerstreute Magier zu sich selbst und bereitete eine neue Phiole vor. Während Alchemie im technologischen Gurkan belächelt und im religiösen Nabanees verfolgt wurde, genossen die Tränkemischer der unabhängigen Magier e.V. in Karotonien ein recht hohes Ansehen. Vilniuss griff ins Regal und schob ein paar Gläser und Fläschchen bei Seite, bevor er einen von vielen Lederbeuteln ans Mondlicht zerrte. Er sah genau aus, wie die anderen fünf neben ihm. Keiner vermochte zu sagen, wie ein Magier erahnen konnte, was sich tatsächlich darin befand. Doch bei der hohen Anzahl an Unfällen wussten sie das vielleicht auch gar nicht.

Das Glasröhrchen blubberte und schäumte, als die gealterte Erdnuss das klumpige Pulver in die Flüssigkeit bröselte. Behutsam nahm er es zwischen zwei Finger. „Ganz vorsichtig...“ er hielt sich die Phiole dicht vor die Augen und schüttelte sie in sanften Kreisbewegungen. Ein überraschender Knall! „Verdammt!“ fauchte der Zauberer, als ein KnickKnack-Vogel gegen die Scheibe des Dachfensters flog und ihm vor Schreck der Trank aus den Fingern glitt. Eine eher unspektakuläre Rauchwolke entwich dem zerspringenden Gläschen und für einen Augenblick wischte sich Vilnius erleichtert über die Stirn. Vielleicht würde ja diese Mal... zu früh gefreut.

„Kihihi!“ kicherte der Chaosgnom und fegte mit einem einzigen Flügelschlag das halbe Handwerkszeug seines Beschwörers vom Holztisch. Chaosgnome waren nicht gefährlich. Sie brachten lediglich Unordnung dahin, wo sie auftauchten. Aber Unordnung in das Alchemielabor eines Magiers zu bringen, DAS war gefährlich. Während sich das Wesen aus einer anderen Dimension im Labor der Erdnuss austobte, griff diese nach ihrem Besen und versuchte verzweifelt den Eindringling aus dem Dachfenster zu schubsen. Man mag schmunzeln über die Tatsache, dass nicht der verrückte Gnom das entscheidende Missgeschick auslöste, sondern Vilniuss selbst. Bei einem ungünstigen Streich fegte er eine Reihe Zutaten von seinem Regal, die sich auf dem Boden freudig blubbernd, knisternd und quietschend miteinander vermischten. Hierbei vermengten sich schlussendlich auch die kristallisierten Sonnenstrahlen mit dem Glühwürmchenextrakt. Eine ordnungsliebende Forscherin aus Gurkan hätte darüber nur belächelnd den Kopf geschüttelt, diese Ingredienzien nebeneinander im Regal aufzubewahren, doch Erdnüsse waren da... risikofreudiger.

In dem Moment wo Kristalle und Extrakt miteinander reagierten, erzeugten sie einen Lichtblitz, der alles übertraf, was jemals von einer lebenden Kreatur erblickt wurde. Das Licht, das vom Magierturm über ganz Süd Salatonien und bis in den Himmel hinaus strahlte, war so unvorstellbar grell, dass die drei Sonnen selbst für den winzigen Augenblick einer kosmischen Sekunde ihren Blick abwenden mussten. Zeit war jedoch ein trickreicher Geselle und was für eine Sonne nur eine Sekunde war, währte auf der Erde ganze drei Monate. So geschah es also, dass im immerwarmen Süd Salatonien zum ersten Mal seit der großen Zerstoßung der Winter einkehrte und die watteweißen Wolken das ganze Land vor Freude von oben bis unten mit Schnee bedeckten. Was aus dem Magier und seinem Chaosgnom wurde... das war für diese Geschichte nicht mehr wichtig.

Was für diese Geschichte wichtig war, spielte sich viele Kilometer südlich der Zentralreiche im friedlichen Weite Flur ab. Hier stand der kugelrunde Cucurbit Klaus vor der Tür seiner unscheinbaren Holzhütte, ließ den Schnee auf seine ledrige Haut sinken und breitete begrüßend die Arme aus. „Ho Ho Ho!“ Der Kürbis wollte vor Freude lachen, hatte aber den Mund vom Abendessen noch gefüllt und brachte nur Ho's statt Ha's hervor. Die Tür der Hütte öffnete sich erneut und aus dem warmen Licht trat eine Tomate mit Dreitagesbart und schlichtem Schäfermantel neben seinen Mitbewohner. Er richtete seinen Blick in den Himmel, staunte, als hätte er den Schnee gerade erst bemerkt und senkte das Haupt, um lachend den Kopf zu schütteln. „48 Jahre... und ich hab' schon angefangen, dich für verrückt zu halten...“ Der Cucurbit hielt die Hand auf, wartete bis sich einige Schneeflocken darauf gesammelt hatten und ließ sie wieder herabrieseln. „Ich hab' dir gesagt der Tag kommt.“ Niko, der Tomatole, nickte wortlos und schlenderte den Hang des Hügels, auf dem die Hütte stand, zu einem kleinen Schuppen im Tal hinab. „Ich hol' den Schlitten...“ rief er während er durch den schon knietiefen Schnee stapfte.

Klaus genoss den Moment noch für ein paar Atemzüge und schritt durch die offene Tür zurück in seine Hütte. Vom Speisesaal aus führten genau fünf Türen in andere Zimmer. Die vier Türen zu den Schlafkammern von Niko und Klaus, zur Küche und zum Bad wurden wie alle anderen mehr oder weniger regelmäßig benutzt. Die fünfte jedoch wurde so selten geöffnet, dass sich Staub auf der Klinke gesammelt hatte. Doch nun war der Tag da. Der Kürbis öffnete die Tür und trat in die dunkle Kammer dahinter. Der Raum war fast leer bis auf einen Holzschemel in der Ecke und einen Kleiderschrank gegenüber der Tür. Knarrend öffneten sich die alten Schranktüren seit Jahrzehnten zum ersten Mal und gaben ein verstaubtes Kostüm frei. Eine dunkelrote Hose mit weißer Krempe, ein gleichfarbiger Mantel mit weißem Kragen und eine Mütze mit Bommel. Dazu ein künstlicher Rauschebart aus Scharfswolle. Bevor er sich ankleidete, griff Klaus nach einem ungewöhnlich riesigen Bilderbuch, das auf dem Holzschemel lag. Als er es aufschlug, waren die Bilder kaum noch zu erkennen. Man konnte nur raten, doch man lag nicht falsch, wenn man es auf viele tausend Jahre schätzte. Es gab nicht mehr viel her, doch mit etwas Fantasie, konnte man daraus den Mythos eines alten Mannes entziffern, der bei Schnee und Eis in einem Schlitten durch die Welt zog und Geschenke an die braven Kinder verteilte. Heute wurde ein Mythos wiedergeboren.

Niko fühlte sich in seinem grünen Wichtelkostüm scheinbar weniger wohl, als er den Schlitten aus dem Schuppen den Hügel hinaufzerrte, wo Klaus in voller Montur durch ein dickes Buch voller Namen blätterte. Neben den zahmen Scharfen weideten auf den Wiesen vor ihrer Hütte auch neun Reh-ähnliche Krehe. Während Niko versuchte eben diese neun Wesen dazu zu bewegen, sich in den Schlitten spannen zu lassen, zerrte Klaus Sack um Sack aus dem inneren der Hütte und belud damit den geräumigen Mehrtürerschlitten. „Wird das nicht ewig dauern?“ fragte die Tomate und rappelte sich aus dem Schnee wieder auf, als ihm das sechste Kreh eine Kopfnuss verpasst hatte. „Nicht mehr als einen Monat.“ Niko stöhnte und setzte dem sechsten Kreh ein selbstgebasteltes Geweih auf den Kopf. Widerwillig versuchte das Zugtier es abzuschütteln, scheitert jedoch und gab es nach ein paar Minuten wie die anderen auf.

Eine gute Stunde nach Wintereinbruch waren Niko und Klaus zum Aufbruch bereit. Die neun Krehe waren vor den Schlitten gespannt, die Geschenke bereit und der bärtige Cucurbit mehr als motiviert. Der Tomatole öffnete seine Tasche und holte eine kleine Flasche hervor. „Ich brauche nicht zu erwähnen, dass das hier vermutlich nicht funktionieren wird.“ Klaus lachte nur auf. Skeptisch beugte sich der Möchtegernwichtel vor und goss die Ampulle gleichmäßig über die neun Tiere. „Dann hoffen wir mal, dass uns diese Waldweintraube da keinen Hokuspokus verkauft hat.“ murmelte Niko und steckte das leere Fläschchen zurück in den Lederbeutel. Der Kürbis nickte motiviert und ergriff die Zügel. Ein weiteres Wunder brachte die Glaubwürdigkeit Süd Salatoniens ins Wanken, als die neun Krehe den Boden unter den Füßen verloren und hektisch in der Luft strampelten. Sie flogen tatsächlich! Anders als erwartet, tat dies der Schlitten nicht. Die neun Tiere besaßen nicht die Kraft, das Fahrzeug in die Luft zu bringen und so strampelten sie engagiert schwebend über die Wiesen, während der Schlitten eine tiefe Furche ziehend hinterher geschleift wurde.

Glücklicherweise fehlte im Bilderbuch des Kürbisses der Teil, wie der Weihnachtsmann die Häuser betrat. Es wäre ein wahrlich schweres Unterfangen gewesen, wenn der Cucurbit tatsächlich versucht hätte, sich durch die salatonischen Schornsteine zu zwängen. So reisten der Kürbis und die Tomate in ihrem nicht flugfähigen Schlitten Tag für Tag von Haus zu Haus, klopften, sangen Lieder und beschenkten die zahlreichen Kinder der verschiedenen Völker. Sie zogen durch die weiten Wiesen von Nabanees und häuften ganze Geschenkberge vor den großen Kirchen der Bananen auf, hinterließen ein paar Rüstungsteile bei den tapferen Kokosnussrittern vom Schwanensee, schenkten jedem Einwohner Tomatoliens in ihrem Sinne das gleiche Geschenk und brachten sogar technische Spielereien zu den Gurkanern in ihrer riesigen Großstadt. Als Letztes besuchten sie noch Karotonien. Vilniuss schmunzelte über beide rußverschmierten Wangen, als er das Geschenkpaket mit einem brandneuen Satz Reagenzgläsern öffnete.

Nach schweißtreibenden 24 Tagen hatten Niko und Klaus auch die letzte Frucht in den Zentralreichen beschenkt und kehrten müde aber glücklich ins heimische Weite Flur zurück. Die Krehe flogen vergnügt von dannen, als der Wichtel ihr Zaumzeug löste und mit schweren Schritten torkelte der Cucurbit in die warme Hütte. Ächzend sackte er in seinem Sessel zusammen und ließ seinen Blick über den Esstisch wandern, der immer noch so gedeckt war, wie vor 24 Tagen. Auf dem Tisch stand eine Flasche köstlicher Rotwein. Noch ungeöffnet. Klaus wartete bis sein Helfer in die Hütte stapfte, die Holztür hinter sich schloss und im Sessel neben ihm seufzend platz nahm. Grinsend reichte ihm der kugelige Kürbis ein Gläschen und füllte es mit Wein. Während Klaus das Glas vor sich schwenkte und den rötlichen Inhalt betrachtete, dachte er an die Ereignisse der letzten 24 Tage und freute sich darüber, den Einwohnern Süd Salatoniens eine Freude gemacht zu haben. Da hatte er es sich verdient, die harte Arbeit mit einem Gläschen Wein abzuschließen... oder zwei... in dieser besinnlichen Weinnacht.

Süd Salatonien - Leseprobe (Kapitel 1 - 4)

Akt I (Rohfassung)
Kapitel 1


„Wieselflink huscht eine unscheinbare Gestalt durch die fetzenartige Wolkendecke und flattert dabei wie verrückt mit den deutlich zu kurz geratenen Stummelflügeln. Der kugelrunde Körper ist mit einem dichten Federkleid bedeckt aus dem nur der gelbe Schnabel und die riesigen runden Glubschaugen herausgucken. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass es sich bei der sonderbaren Figur im Mittelpunkt unserer Geschichte um Schiel vom Volk der Kampfnickeulen handelt. Der Name vermag in die Irre zu führen, hat sie doch nur ansatzweise etwas mit einer Eule gemeinsam. Ihr Körper ist mit dem Kopf zu einer Kugel verschmolzen aus dem die typischen Vogelbeine gucken. Dies macht sie zum Kämpfen zu dick und zum Nicken zu plump. Der Kurs des aufgeweckten Wesens ist nicht klar zu erkennen, denn sie rast über den Schwanensee und die prächtigen Großreiche im Zentralland hinweg, gleitet über die kargen Ödlande und streift bei ihrer rasanten Reise über die Wüstenregion von Wasweißich knapp den Schnackerwald.



Noch ehe sie die vom Krieg gebeutelten Appellien im Süden erreicht, stoppt Schiel mitten im Flug abrupt ab, harrt unabhängig von den Gesetzen der Schwerkraft in der Luft aus und schmettert dann im rechten Winkel zu ihrer Flugbahn Richtung Erdboden. Wie ein Stein saust das Federvieh immer schneller dem sicheren Tod entgegen und beginnt erst wenige Meter, bevor sie ungehindert als unbedeutender Fleck auf den Wiesen der Weiten Flur in diese Geschichte eingeht, wieder mit den Flügeln zu schlagen. Einem Flummi gleich ditscht sie im saftigen Gras auf, verändert dabei kurzzeitig ihre Form zu einem platten Fladen, um wenige Momente später wieder nach oben zu federn. Mit jedem Aufprall verringert sich ihre Sprunghöhe ein wenig, bis sie schlussendlich auf den kurzen Beinen zum stehen kommt und nach einer raschen Phase des Ausvibrierens regungslos im Gras steht.


„Dann mal Ratz Fatz an die Arbeit!“ Befiehlt sich die merkwürdige Federkugel selbst und beginnt sich mit hüpfenden Bewegungen grazil durch das Gras zu arbeiten. Nach ein paar Sprüngen bleibt sie auf der Stelle stehen, dreht ihren Kopf um 90° Richtung Boden und geht in die Knie bis ihr Schnabel diesen erreicht. Während es ein Huhn beim Aufpicken von Körnern wesentlich leichter hat, ist dies die kreative Anpassung der Kampfnickeulen an ihren benachteiligten Körperbau. Sicher kein Vorteil der Evolution, doch die Gesetze der natürlichen Entwicklung gelten nicht für Süd Salatonien... nicht mehr. Nach diesem Muster durchkämmt Schiel systematisch die riesige Wiese um ihren Landeplatz.


Umrisse eines Schattens zeichnen sich auf dem Boden ab, als sich eine seltsame Gestalt aus der gleichbleibend schleierartigen Wolkendecke wühlt und majestätisch näher an die durchweg beschäftigte Kampfnickeule herangleitet. Ein nerviges Krächzen stört die himmlische Ruhe und erweckt kurzzeitig die Aufmerksamkeit des Suchenden, ohne dass dieser seine Arbeit zu unterbrechen wagt. Ein ca. 1,20 menschliche Meter großer Vogel setzt direkt neben der wesentlich kleineren Eule auf und rückt mit dem Flügel den etwas zu groß geratenen Zylinder mit rotem Streifen zurecht. Rotschleifen Schjchu Schjchus leben eigentlich vorwiegend im Nordosten, doch treiben sie Geschäftsreisen von Zeit zu Zeit in ferne Lande. Wie jeder seiner Art trägt er den wohl gepflegten schwarzen Frack mit weißem Hemd und einer schwarzen Fliege. Sein Gefieder ist königsblau, die Füße gelb und ebenso der Schnabel. Die gefiederten Giganten verteidigen seit Jahrhunderten in der Welt ihren Ruf als kompetente Hotelfachvögel und werden von allen Zivilisationen – Citorras und Cucurbiten aus gutem Grunde ausgenommen – vielerorts gelobt.


„Suchen Sie etwas bestimmtes? Ich wäre gerne bereit zu helfen.“ Fragt der Schjchu Schjchu und hüpft Schiel mit einer gewissen Anhänglichkeit hinterher. Die Kampfnickeule schüttelt wortlos den Kopf und sucht mit äußerster Präzision weiter. „Sie sind eine dieser Kampfnickeulen, nicht wahr?“ Die Betonung des Wortes „Kampfnickeule“ geht dem Vogel so beschwerlich über den Schnabel, dass nicht zu erkennen ist, ob diesem das Wort schlicht nicht geläufig ist, oder das betonen der einzelnen Silben tatsächlich eine gewisse Abfälligkeit in sich trägt. „Bin ich. Und beschäftigt bin ich auch.“ Grummelt der kleine Federball genervt und versucht mit zickzackartigen Hüpfbewegungen den Störenfried abzuwimmeln. Ungehindert pickt sie wieder und wieder mit dem Schnabel in den leicht feuchten Untergrund. Sie versucht dem Geschäftsvogel nicht in die Augen zu blicken, saß man nach so einem Gespräch doch im Handumdrehen mit drei unbezahlbaren Immobilienverträgen da. „Ich sah euch gerade und habe mich gefragt, ob es stimmt, was man über euer Völkchen sagt.“ Keine Antwort folgt von der kleinen Gestalt. Ein Fehler. Verleitet es doch den neugierigen Besucher zum Ausprobieren. „Zeigt doch mal!“ Schlagartig weiten sich panisch die Augen der Eule und mit unartikulierten Lauten versucht sie das Schlimmste zu vermeiden... zu spät. Mit seinem spitzen Schnabel pufft der blaue Vogel der überraschten Eule in die Seite. Ein Pusten, ein schrilles Pfeifen, aufs dreifache bläht sich der pummelige Eulenkörper auf - dann ein Knall. Eine peinliche Stille herrscht auf der Wiese während ein laues Lüftchen über die zarten Halme hinweg streicht. Im Umkreis von einigen Metern regnet es zahlreiche Eulenfedern und ein entblößter, pummliger Körper bleibt zurück. Verdutzt steht der Rotschleifen Schjchu Schjchu vor der kleinen Eule und schaut regungslos auf sein Werk. Schiels Ausdruck selbst ist wie versteinert und ihre Augen blicken mit einer Mischung aus Entsetzen, Scham, Wut und Depression in die Ferne. „Oh... eh... so spät schon? Wie die Zeit doch vergeht. Die Arbeit ruft! Lebt wohl und... viel Erfolg.“ Schon erhebt sich der Hotelfachvogel mit wenigen Flügelschlägen in die Lüfte, um so schnell wie möglich außer Sichtweite seines Opfers zu gelangen.


In raschem Tempo versinkt auch die dritte Sonne Süd Salatoniens hinter dem Horizont und noch immer steht Schiel gleichgültig und genervt, völlig ohne Bewegung auf weitem Feld und harrt aus. Nach nicht einmal 10 Minuten ist das Federkleid der Kampfnickeule fast vollständig nachgewachsen und als auch die letzte nackte Stelle bedeckt ist, beginnt sich das Knäuel wieder zu rühren und seine Suche fortzusetzen. Nicht, weil sie nicht früher gewollt hätte, sie konnte nicht. Ein klarer biologischer Nachteil. Auf einmal erklingt ein gellender Schrei. „Bei den taufrischen Wiesen hinter den Spitzbergen, da ist ES!“ Wild hüpft Schiel enthusiastisch im Kreis, wobei sich der obere Teil ihres Kopfes, der Teil, der die Augen trägt, nicht rührt. Dadurch beginnt sich der Körper der Eule langsam wie ein nasses Handtuch aufzuzwirbeln. Nach mehreren Umdrehungen halten die Füße still und blitzartig dreht sich der Kopf in die Ausgangsposition zurück. Erneut sticht der kleine Schnabel Schiels in den Erdboden und kommt wenig später mit einem roten Faden wieder zum Vorschein. Freudig auf- und abhüpfend verfolgt sie die Schnur über die halbe Wiese bis diese schlussendlich an einer Stelle im Erdboden verschwindet. Der Faden scheint hier an einer Art Eisenring befestigt zu sein. Flink schnappt sich der Schnabel der Kampfnickeule den Ring und beginnt mit aller Kraft daran zu zerren, bis eine Art Stöpsel aus dem Boden herausrutscht. Der darunterliegende Gang ist nicht einmal eine menschliche Faust breit und eigentlich viel zu dünn für den kugeligen Eulenkörper. Nichts desto Trotz flattert Schiel ein Stück in die Höhe, hält die Luft an und saust in die schmale Öffnung. Wild strampelnd beginnt sie sich durch den Tunnel zu zwängen und ihren flexiblen Körper nach allen Regeln der Kunst zu verformen.


Mit dem Geräusch eines frisch entkorkten Weines flutscht der sonderbare Vogel auf der anderen Seite in die geräumige Eingangshöhle eines größeren, unterirdischen Komplexes. Als sich die Augen des in der Regel nacht-aktiven Tieres an die Dunkelheit gewöhnen, taucht aus den Schatten der Unterwelt die Festung der Einsamkeit auf und erstreckt sich vor dem kleinen Federball in ihrer beeindruckenden Trostlosigkeit. Zu selten schaffte es ein Wesen diesen verborgenen Ort zu finden. So selten, dass dies zu einer Einsamkeit führte, die nur einen von vielen guten Gründen für die Trauer und Depression der Bewohner dieses unterirdischen Reiches liefert. Schon jetzt dringen deutlich die wehklagenden Schreie und das jammernde Gewimmer der Potatori an die Ohren der Kampfnickeule. Kaum zu glauben wie ein ganzes Volk ihre gesamte Existenz der Trauer verschreiben kann, denkt sich Schiel als sie an tropfenden Stalaktiten vorbei durch die Unterwelt flattert.


Unweit des kleinen Loches, durch das sie gekommen war, stehen zwei Potatori, deren Gestalt unweigerlich den Vergleich mit Kartoffeln anbietet und die, dies sei im Vertrauen gesagt, angeblich auch so schmecken, und blicken auf den immer schmaler werdenden Schein des Lichtes, der durch den sich schließenden Tunnel dringt. „Dieses Dasein, diese Schmach! Erlöse mich oh heiliger Schein! Erlöse mich!“ Schreit die Eine vor Verzweiflung in die ewige Nacht hinaus und rennt auf den Lichtstrahl zu. „Nicht! Dich erwartet das Schicksal der Gebrannten!“, Ertönt noch der verzweifelte Versuch der zweiten hinterher. Doch ihre Warnung bleibt unbeachtet, als sich die erste mit einem Satz in die glänzende Sonne wirft. Schon zeigen sich die Konsequenzen ihres unüberlegten Handelns. Beim Kontakt mit den grellen Strahlen verpufft die Kartoffel ohne Umwege in einem qualvollen Schrei zu einer stinkenden Aschewolke. Der andere Potatoru sinkt wie der Rest der Anwesenden in ihre kniende Ausgangsposition zu Boden und widmet sich erneut ihrem Gejammer, mit welchem sie in den Chor der Wehleidigen einstimmt. Unbeeindruckt, doch mit unbehaglichem Bauchgefühl passiert Schiel währenddessen die Tore der Festung.



Selbst die riesigen Pforten scheinen ein klagendes Gewimmer von sich zu geben, als sie Schiel den Weg in das Innere der finsteren Hallen eröffnen. Nur die Flügelschläge der Kampfnickeule erfüllen die gewundenen und verschachtelten Gänge mit Klang, in denen sich kaum ein Wesen befindet und erst recht keines spricht oder gar singt. Die Architektur des Gebäudes selbst scheint die Manifestation der Trauer darzustellen. Klagende Seelen und Bilder leidender Stammesbrüder zieren die solide verarbeiteten Wände und tränenförmige Gebilde aus Stein hängen aus der Decke in die gähnende Leere hinab. Die Feuchtigkeit der weit verzweigten Tunnel sammelt sich an diesen und tropft die Steinformationen hinab, so dass es beinahe den Anschein macht, die Festung selbst würde über ihr frustrierendes Dasein weinen. Unbehagen erfüllt den kleinen Federball, dessen Größe hier noch unscheinbarer wirkt und für einen Augenblick erwägt sie, doch noch den Rückzug anzutreten. Doch die Ereignisse drängen, denn Süd Salatonien sieht sich der größten Bedrohung aller Zeiten gegenüber und nur in den verborgenen Tiefen dieser Festung konnte noch Rat gefunden werden. So schluckt das puschelige Wesen mutig seine Ängste und Zweifel unter einem hörbaren Glucksen herunter und flattert wacker durch die Finsternis.


Die Gänge zeigen langsam aber sicher ein Ziel an und zwischen zahlreichen Säulen zeichnet sich in der Ferne andeutungsweise ein schwacher Schimmer ab. Zielstrebig saust Schiel durch die Stille dem Lichte nach. Zwar nimmt das zaghafte Scheinen mehr und mehr zu, doch lässt die Dunkelheit es von weitem deutlich größer erscheinen, als es tatsächlich ist. Zweifelsfrei ist die Quelle dieses Schimmerns nur ein sehr schwaches Licht, wirkt aber im Vergleich zur absoluten Finsternis um es herum wie eine kleine Sonne. Die finsteren Tunnel weiten sich und auf gähnende Leere folgt... weitere gähnende Leere. Den ausufernden Gängen folgend schließt sich eine Halle scheinbarer, vielleicht auch tatsächlich unendlicher Größe an. Augenblicke lang hält Schiel inne und zeigt sich von dem ihr dargebotenen Phänomen so beeindruckt wie erschrocken. Die Luft ist so angereichert mit Feuchtigkeit, dass es unentwegt mitten im Saal regnet. Während die Tunnel mit ihren hin und wieder herabfallenden Tropfen einen bedrückenden, vielleicht auch schwermütigen Eindruck hinterlassen hatten, erfüllt einen diese Halle zweifelsohne mit reiner und tiefster Depression. Nicht zuletzt im Anbetracht der Gewissheit, dass die tränengleichen Regengüsse niemals versiegen. Die Bilder von Leid und Elend, die die Gänge verunstaltet hatten, setzen sich in erstaunlicher Vielfalt an den unzähligen Säulen um die Halle herum fort. Ebenso zeigen sie sich auf dem verzierten Untergrund. Jeglicher Zweifel in Schiels Gedanken ist verflogen. Nun scheint es eindeutig: Dies ist der legendäre Trübsaal in der Festung der Einsamkeit, Zentrum der Stadt der Trauer.


Inmitten dieses Ortes der Hoffnungslosigkeit jedoch scheint das winzige Licht, dessen Schein noch weit in die Gänge der Festung hinein reicht. Ein Licht, das beim Näherkommen nur von einer einzigen, winzigen Kerze ausgeht, die auf einem flachen, silbernen Teller mitten in der Halle steht. Diese Kerze ist jedoch nicht der eigentliche Blickfang des Trübsaals, sondern ein riesiger, imposanter Spiegel, der so unantastbar und majestätisch wie man es von Königen kennt inmitten des Saales thront. Doch nicht die Umgebung spiegelt sich in diesem wieder, sondern farbenprächtige Bilder: Bilder aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, begleitet von einer donnernden, gewaltigen Stimme: